Volkstrauertag: CDU plädiert für eine stärkere Ausrichtung auf die junge Generation

Die Vergangenheit fordere zur Mahnung und zum demokratischen Handeln für die Zukunft auf

Die CDU will den Volkstrauertag wieder „in die Mitte der Gesellschaft holen“.

BARSINGHAUSEN (red). Zur Ausrichtung des Volkstrauertages haben sich die Mitglieder des CDU-Stadtverbandes Gedanken gemacht. Der Vorsitzende, Michael Kowalski, teilt mit: „Volkstrauertag- ein Tag , der uns berührt oder ein Tag wie jeder andere – ein ALLTAG? Der Vorstand des CDU-Stadtverbandes hat sich auf der letzten Sitzung dem Thema Volkstrauertag zugewandt. Bald ist es wieder soweit, die Stadt bestellt Kränze, die die Ortsfeuerwehren überall an den Denkmälern in Gedenken an die Opfer vergangener Kriege und Gewalttaten niederlegen. Die örtlichen Vereine und Ratsvertreter begleiten und unterstützen die Veranstaltung. Doch wo ist die Bevölkerung? Wo sind die Mitbürgerinnen und Mitbürger, die diesen Tag und das Gedenken an die Opfer und deren Hinterbliebenen wachhalten und würdigen? Nur Wenige finden den Weg zu den Gedenkstunden, wobei wir uns selbst davon nicht ausnehmen. Daher hat sich der CDU-Stadtverbandsvorstand einige Fragen gestellt, die uns zum Nachdenken anregen und den Volkstrauertag wieder mehr in die Mitte unserer Gesellschaft rücken soll. Ist die Bezeichnung „Volkstrauertag“ noch die richtige? Wissen die Menschen, gerade die Jüngeren, noch worum es da überhaupt geht? Sollten wir den Ablauf bzw. die Art des Volkstrauertages überdenken und ändern? Einige Schülerinnen und Schüler nehmen an der Veranstaltung in Barsinghausen teil und halten dort oft beeindruckende Reden. Gibt es auch Schülerinnen und Schüler in den Ortsteilen, die über das Thema nachdenken? Könnten einige von ihnen zu den Terminen in den Ortsteilen kommen, oder dort sogar die Rede halten? Die Jugend und wir alle brauchen die Erinnerung an das Vergangene, damit so etwas nie wieder passiert, wir die Errungenschaften unserer Demokratie schätzen und verteidigen lernen und mutig zu den Werten unserer Gesellschaft stehen. Oder ist es doch ganz anders? Geht es den Menschen in der heutigen Gesellschaft einfach viel zu gut? Wozu noch die Erinnerung und das Gedenken an vergangene und schlimme Zeiten? Meistens wissen die Menschen gar nicht mehr, ob vielleicht auch eines ihrer Familienmitglieder an einem Denkmal namentlich erwähnt wird. Haben wir vergessen, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit für jetzt und die Zukunft lernen müssen? Müssen sich die Anschläge wie in Halle erst wieder häufen, damit die Menschen im demokratischen Deutschland aufwachen? Brauchen wir erst wieder Krieg? Aber was ist das dann in Syrien oder auf der Krim? Warum flüchten so viele Menschen aus ihrem Land und kommen in ein stabiles und friedliches Europa? Die Kriege sind leider wieder so aktuell wie lange nicht mehr und sie sind nicht irgendwo, sondern direkt vor unserer Tür. Diese Kriege und Auseinandersetzungen fordern nicht nur Deutschland, sondern das vereinte Europa jeden Tag aufs Neue eng zusammenzuhalten. Könnten sich die Menschen, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind auch hierzulande am Volkstrauertag engagieren? Schließlich reden die Ratsvertreter jedes Jahr nicht nur von vergangenen Kriegen, sondern auch von aktuellen und gerade auch von den Gefallenen und unschuldigen Menschen, die ihr Leben heute aufgrund eines Krieges verloren haben. Wenn die Struktur des Volkstrauertages so bleibt, wir aber aufgrund des demografischen Wandels immer weniger Menschen werden und immer weniger Menschen sich in Vereinen engagieren, geht dann in vielleicht 15 Jahren am Volkstrauertag keiner mehr zu den Denkmälern? Muss sich dann – bei knapper Haushaltslage – der Rat die Frage stellen, ob er für 50.000€ ein Denkmal saniert, oder das Geld lieber für andere, vermeintlich wichtigere Dinge nutzt? Niemand will und darf den Volkstrauertag abschaffen. Er ist die Mahnung der Vergangenheit und fordert zum demokratischen und diplomatischen Handeln in der Zukunft auf. Es geht dem CDU-Stadtverband darum, den Volkstrauertag und das Gedenken wieder stärker in die Mitte unseres Denkens und Handelns zu holen und die Beteiligung bzw. die Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern in Barsinghausen und den Ortsteilen zu stärken.“

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