Lehrgang des Deister- Obst- und Gartenbauvereins
BARSINGHAUSEN (red). Bei strahlendem Herbstwetter hatten sich am 28. Oktober nahezu 20 Rosenliebhaber im Garten von Annemarie Flügge eingefunden, um sich in einem Rosenschnittlehrgang von der Gartenfachberaterin Maritta Hemmann in die Geheimnisse des Rosenschnittes einführen zu lassen. Der Lehrgang wurde vom Deister-Obst- und Gartenbauverein Barsinghausen veranstaltet. Nachdem der Vorsitzende Thomas Glade die anwesenden Mitglieder und Gäste begrüßt hatte, konnte die praktische Unterweisung im Rosenschnitt beginnen. Die Kursleiterin stellte zunächst heraus, dass es weltweit eine unübersehbare Vielzahl von Rosenformen (Rosenarten und -sorten, Hybriden) gibt, die zum großen Teil nur noch von Fachleuten unterschieden werden können, und jedes Jahr kommen Neuzüchtungen dazu. Nach dem äußeren Erscheinungsbild kann man die Rosenformen in Gruppen zusammenfassen, zum Beispiel die Gruppen der großblumigen Buschrosen (Teehybriden), der büschelblütigen Buschrosen (Floribunda, Polyantha), Zwergbuschrosen und Miniatur-Buschrosen, Bodendeckerrosen, Strauchrosen, Stammrosen, Kletterrosen und Schlingrosen.
„Unterschiedliche Wuchsformen erfordern beim Rosenschnitt meistens auch unterschiedliche Schnittmaßnahmen. Kletterrosen sind anders zu behandeln als Zwergbuschrosen, und Strauchrosen anders als Stammrosen,“ betonte die Expertin. Trotz aller Unterschiede bei den Rosenformen gibt es einige grundlegende Schnittregeln, die für alle Rosen gelten. Ausführlich demonstrierte und erklärte die Kursleiterin die allgemeine Regel, wie man Rosentriebe kürzt. „Man schneidet einen Rosentrieb mit einer scharfen Schere wenige Millimeter oberhalb einer Knospe (eines „Auges“) ab. Dabei muss man einiges beachten: Die Knospe sollte nach außen gerichtet sein, damit der Trieb nach außen und nicht in eine andere Richtung wächst. Die Schnittfläche sollte glatt sein, damit sie sich schnell schließt. Sie sollte möglichst klein sein, dann können Pilze und Erreger nicht so leicht in den Trieb eindringen. Sie sollte schwach geneigt sein, dann kann das Regenwasser ablaufen. Schneidet man in einem zu großen Abstand oberhalb einer Knospe, so stirbt der stehengebliebene Teil zwischen der Knospe und der Schnittstelle ab, weil er zu wenig Nährstoffe erhält, und wird dann von Krankheitserregern befallen,“ so die Kursleiterin. Weitere Schnittmaßnahmen, die man bei allen Rosenarten durchführt, sind das Entfernen abgestorbener, dünner, schwacher, verletzter und nach innen wachsender Triebe, das Zurückschneiden kranker oder hohler Triebe bis in das gesunde Gewebe hinein, das Auslichten zu dicht stehender Triebe. Darüber hinaus stand auf dem Lehrgangsprogramm, wie man spezielle Wuchsformen, zum Beispiel Zwergbuschrosen, Buschrosen, Strauchrosen und Kletterrosen schneidet und dabei zugleich die Rosen verjüngen kann. Die Kursleiterin erklärte leicht verständlich, wie man Kletterrosen und Schlingrosen durch passendes Umlegen von Seitentrieben in die gewünschte Form bringen kann. Die Rosenfreunde waren ganz angetan davon, auf wie einfache Art man niederliegende Bodendeckerrosen durch Emporrichten der Triebe und Befestigen an Stützen in eine nach oben wachsende beeindruckende Wuchsform mit imposanten Bögen verwandeln kann. Ganz nebenbei vermittelte die Kursleiterin den Anwesenden eine gehörige Portion an nützlichem Wissen über die Rosenpflege. Die aufmerksamen Teilnehmer erhielten wertvolle Ratschläge zur Überwinterung von Rosen. Sehr lehrreich war es zu erfahren, was man beim Ausgraben und Neuanpflanzen von Rosen beachten muss. Auch über das Düngen von Rosen gab es wissenswerte Informationen. Immer wieder streute die Kursleiterin kleine Tipps ein, zum Beispiel, wie man wilde Austriebe dauerhaft entfernt. Die Teilnehmer waren mit Eifer und Interesse dabei, um das Gelernte an den Rosenpflanzen praktisch zu erproben. Im Verlaufe des Lehrganges stellten sie zahlreiche Fragen zum Rosenschnitt, zur Sortenauswahl, zur Rosenpflege, zum Pflanzen von Rosen und brachten ihre eigenen Erfahrungen in das Gespräch mit ein. So fand ein reger Informationsaustausch statt, der allen Beteiligten zugutekam. Die Veranstaltung fand großen Anklang. Die Teilnehmer wurden motivierend, überzeugend und methodisch wohlüberlegt in den Rosenschnitt eingeführt. Sie bekamen hilfreiche Anregungen für die Rosenpflege im eigenen Garten.
Foto: Erwin Hollmann