Wird die ehemalige Krawattenfabrik Ahlborn ein Haus für Kunst?

Kunstschule NOA NOA erhält anonyme Spende über 150.000 Euro / Ankauf und gemeinsame Gebäudenutzung mit dem Kunstverein werden geprüft

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Der Vorstand des Kunstvereins: Friedrich Holtiegel (v.li.), Ulla Stegen, Carsten Hettwer und Frank Plorin

BARSINGHAUSEN (ta). Die gestrige außerordentliche Mitgliederversammlung des Kunstvereins Barsinghausen könnte der Auftakt zu einer tiefgreifenden Veränderung der Kunstszene in der Deisterstadt gewesen sein. Hintergrund ist eine Spende über 150.000 Euro eines namentlich nicht genannten Bürgers für die Kunstschule NOA NOA, die zweckgebunden für den Ankauf einer örtlichen Immobilie verwandt werden soll. Nach der Begutachtung von 15 Objekten in Barsinghausen denken nun die Kunstschule und der Kunstverein ernsthaft über eine gemeinsame Nutzung der ehemaligen Krawattenfabrik Ahlborn an der Egestorfer Straße nach. Für die Kunstschule alleine wäre das 2578 Quadratmeter große Grundstück zu groß, sagte Frank Plorin, Geschäftführer von NOA NOA. Nach einem solchen Objekt suche man schon seit 15 Jahren, nun könnten die Träume wahr werden, betonte er. Auch der Vorsitzende des Kunstvereins, Friedrich Holtiegel, zeigte sich von der gemeinsamen Perspektive begeistert. Die Lage der Immobilie könne die Rolle der Kunst in Barsinghausen erheblich forcieren. Bei einer großzügigen Raumausstattung für beide Vereine im Erdgeschoss stünde im Obergeschoss noch immer eine Fläche von 300 Quadratmetern für Vermietungen zur Verfügung. Eine Fusion der beiden Vereine sei aber nicht angedacht, so Holtiegel weiter, der zudem darüber informierte, dass der Kaufpreis für die ehemalige Fabrik unterhalb der Spendensumme angesiedelt sei.

IMG_5178Bauchschmerzen bereiteten allerdings allen Beteiligten die längerfristige Finanzierung des Gebäudes sowie die Höhe der notwendigen Instandsetzungskosten. Für eine Begutachtung wurde deshalb Architekt Rolf Blancke zu Rate gezogen. Daneben müssen aber auch Kosten, wie Heizung, Grundsteuer und Gebäudeversicherung, bedacht werden. Vor diesem Grund wurden für die Aufnahme eines möglichen Kredits schon Gespräche mit der Stadtsparkasse geführt. Carsten Hettwer, Vorstandsmitglied im Kunstverein, meinte, das ganze Konzept des Vereins müsste sich ändern. Ständige Ausstellungen, feste Mieter für die freien Räume und ein Mitgliederzuwachs seien nötig. Zur Finanzierung der Investitionen bräuchte man Spenden, öffentliches Fördergeld und gegebenenfalls auch Bürgschaften der Mitglieder. Ein vergleichbares Objekt in Barsinghausen sehe er allerdings nicht, so Hettwer, der darauf hinwies, dass eine Entscheidung zum Kauf des Gebäudes im ersten Quartal 2015 fallen müsse. Vorstandsmitglied Ulla Stegen sagte, durch die Zusammenarbeit von Kunstverein und Kunstschule seien Synergieeffekte zu erreichen, allerdings sei eine Professionalisierung des Kunstbetriebs notwendig – Stichwort: gemeinsamer Geschäftsführer.

Letztendlich stimmte die Versammlung bei einer Enthaltung dafür, den Ankauf der Immobilie weiter zu prüfen.

 

IMG_5179Foto: ta