Zahl der Schwerverletzten ist bei nahezu konstanter Zahl der Verkehrsunfälle in Barsinghausen gestiegen

Kommissariatsleiter Ludger Westermann und der Leiter vom Einsatz- und Streifendienst, Christian Ebeling, haben heute die Verkehrsunfallstatistik für 2022 vorgestellt

Kommissariatsleiter Ludger Westermann (re.) und der Leiter von Einsatz- und Streifendienst, Christian Ebeling, stellen die Statistik für 2022 vor.

BARSINGHAUSEN (ta). 743 Verkehrsunfälle hat die Polizei im vergangenen Jahr im Barsinghäuser Stadtgebiet registriert und bearbeitet. Das entspricht etwa dem Vorjahresniveau, obwohl der Trend in Niedersachsen eher nach oben ging. Heute haben Christian Ebeling, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes, und der Leiter des hiesigen Kommissariats, Ludger Westermann, die Unfallzahlen für die Deisterstadt vorgestellt. Obwohl die Zahl der Unfälle mit Personenschäden gesunken ist, ist die Zahl der verunglückten Personen (Verletzte und Getötete) leicht auf 143 gestiegen. Dabei gab es 109 Fälle mit Personenschaden zu beklagen – 2021 waren es 118. Leicht gestiegen sind die Zahlen der Leichtverletzten (122) und Schwerletzten (18), während die Zahl der Verkehrstoten (3) dem Niveau der Vorjahre entspricht. Besonders in Erinnerung geblieben ist der fürchterliche Unfall auf der Kirchdorfer Rehr mit zwei getöteten Kindern und mehreren Verletzten. Laut Polizei lässt sich in Barsinghausen allerdings kein wirklicher Unfallschwerpunkt im Stadtgebiet ausmachen, auch Risikostellen für Radfahrer gebe es nicht. Die meisten schweren Unfälle ereigneten sich mit dem Pkw, die wenigsten mit dem Fahrrad. Die häufigsten Unfallursachen waren die Missachtung der Vorfahrt (48), die nicht angepasste beziehungsweise erhöhte Geschwindigkeit (32), fehlender Abstand (31) sowie Alkohol- oder/und Drogenkonsum (18 Fälle).

Bei den Risikogruppen weisen Kinder bis 14 Jahre eigentlich eine niedrige Unfallzahl auf, meistens handelte es sich hier um Beifahrende in Pkw oder Radfahrende. Es gab in 2022 neun leichtverletzte und die schon genannten zwei getöteten Kinder. In der Gruppe der jungen Erwachsenen (18 bis 24 Jahre) gab es statistisch kaum Änderungen zu den Vorjahren – hier gab es 15 Unfälle mit 22 Verletzten. Die Polizei setzt in dieser Altersgruppe auf Präventionsmaßnahmen und will auch ein Kooperationsprojekt mit den Fahrschulen starten. Ein niedriges Unfallniveau ist bei den Senioren ab 65 Jahren zu verzeichnen – hier gab es 17 Leichtverletzte und vier Schwerverletzte zu beklagen. Auf ein sehr niedriges Niveau ist die Zahl der verunfallten Fußgänger gesunken (12), hier gab es sieben leichtverletzte Personen. Eine positive Entwicklung mit einem Rückgang auf 40 Unfälle ist bei den Rad- und Pedelec-Fahrern festzustellen. Hier wurden sechs Schwerverletzte registriert, 18 Mal war die radfahrende Person nicht der Unfallverursacher. Für diese Risikogruppe wirbt die Polizei weiterhin um das Tragen von Helmen. Die Zahl der Verkehrsunfallfluchten in Barsinghausen entspricht mit 216 exakt dem Vorjahr. Die Unfallfluchten machen rund 29% der gesamten Unfälle aus. Die Aufklärungsquote ist seit Jahren konstant. Bei der Aufklärung ist die Polizei in den meisten Fällen auf Hinweise von Zeugen angewiesen. Zur Einschränkung des Fahrens unter Alkohol- und Drogeneinfluss hat die Polizei insgesamt 93 Blutentnahmen und Atemalkoholmessungen durchgeführt. Dazu zählen auch Verdachtsfälle, die stationär kontrolliert wurden. Auffällig ist, dass die Zahl der Fahrten unter Drogeneinfluss auf 43 angestiegen ist. Mit Blick auf die Diskussion über die Legalisierung von Cannabis möchte die Polizei sensibilisieren. „Wer Drogen konsumiert, hat im Straßenverkehr nichts zu suchen“, betonten Westermann und Ebeling. In 2022 gab es konzeptionell eine Änderung bei den polizeilichen Verkehrsmaßnahmen. Der Schwerpunkt lag vor allem auf der Überwachung der Geschwindigkeit, der Vorfahrtsregeln, Verstößen von und gegen Radfahrenden und der Ablenkung. Diese Kontrollen seien kein Selbstzweck, sondern dienten der Unfallvermeidung, sagte Westermann.

Fotos: ta