HVB-Jungs jubeln nach einem verrückten Derby-Sieg

BARSINGHAUSEN (red).

Die letzte Aktion eines irren Oberligaderbys gehörte André Hübner: Mit einem Blitzreflex rettete der Torhüter dem HV Barsinghausen den 29:28 (14:13)-Sieg bei der HSG Schaumburg Nord und verschwand danach in einer Jubeltraube seiner Mitspieler. Während die Gastgeber fluchtartig in der Kabine verschwanden, feierten die Barsinghäuser minutenlang mit ihren Fans den Sieg. Teammanager Julian Frädermann, der mit einem Infekt von der Bank zusehen musste, war „fix und fertig. Draußen ist das schlimm. Es war ein super Kampf von uns.“ Doppelte Motivation für die Barsinghäuser war ein Interview von HSG-Trainer Sebastian Reichardt mit den Schaumburger Nachrichten. Er hatte den Gegner gelobt, aber klar gemacht: „Es spricht viel für uns. Dass wir gegen einen Aufsteiger verlieren? Eher nicht!“Obwohl sofort Gift im Spiel war – in der 4. Minute gab die erste Rudelbildung – dominierte tatsächlich zunächst die HSG. Der Ex-Barsinghäuser Andreas Lüer (10 Tore) und Nikolai Hengst (4) trafen nach Belieben. Beim 10:12 (22.) brachte HVB-Trainer Jürgen Löffler für den glücklosen Patryk Wiacek im Tor André Hübner. Mit vier Paraden entnervte der 19-Jährige Lüer & Co und zwei Gegenstöße von Marc Schulze Schwering brachten die 14:13-Pausenführung. Nach Wiederanpfiff nahm das Spiel noch mehr Fahrt auf. Schockmoment für den HVB: Fabian Wetzker musste nach einem Ellenbogenschlag mit Verdacht auf Nasenbeinbruch vom Feld. Die Barsinghausen verloren die Ordnung, kassierte das 21:21 (46.) und waren in doppelter Unterzahl. Dank seiner sensationellen Fans, die ihre Jungs unermüdlichen anfeuerten, überstand das Team die kritische Phase. Philipp Daseking traf nach feiner Einzelleistung zur Führung und erhöhte per Gegenstoß auf 23:21 (49.). Als er beim 28:25 (57.) eine Zeitstrafe bekam, wurde es noch einmal knifflig. Reichardt hatte mit dem siebten Feldspieler im Angriff längst alles auf eine Karte gesetzt. Lüer verkürzte auf 27:28 und versenkte einen Abpraller 36 Sekunden vor Schluss zum 28:29. Weil Jason Konitz überhastet den Ball verdaddelte, hatte die HSG die letzte Chance. Doch wieder stand Hübner im Weg.
Stimmen zum Spiel:
Jürgen Löffler (Trainer HVB): „Es fühlt sich geil an. Ich brauche jetzt dringend ein Kaltgetränk.“
André Hübner (Torhüter HVB): „Der letzte Ball war Torwarthöhe. Mein erstes Derby war ein unglaubliches Spiel. Die Jungs haben alles gegeben.“
Sebastian Reichardt (Trainer HSG): „Dass man zwei solche Pfeifen schickt, ist nicht derbywürdig. Basche hatte den besseren Torhüter. Wir waren nicht clever genug und haben gegen das geschlossenere Team verloren. Talent allein reicht nicht.“

Foto: Uwe Serreck