In Barsinghausen leben keine Obdachlosen auf der Straße

BARSINGHAUSEN (gk).

Im Jahre 2018 sollen 678.000 Obdachlose in der Bundesrepublik gelebt haben, davon 48.000 auf der Straße. In Barsinghausen gibt es derzeit mehr als 40, überwiegend männliche Bewohner, die mit einer Einweisungsverfügung in drei verschiedenen Obdachlosenunterkünften leben; also niemand auf der Straße. Wie lebt es sich in solchen Unterbringungen? Deister Echo besuchte Heidrun N. Im ersten Stockwerk des alten Backsteingebäudes befindet sich die blitzsaubere Gemeinschaftsküche sowie für jeden Bewohner ein weiterer Raum. Derzeit sind es noch zwei Männer. Temperamentvoll erzählt die 60-Jährige von ihrem bewegten Leben. Geboren in Bückeburg kam sie auf Umwegen über Dortmund 2005 nach Barsinghausen, da die leibliche Mutter ihres Mannes hier ein Haus besaß. Das Zusammenleben entwickelte sich jedoch nicht wie erhofft. „Man funktionierte nur noch“, erinnert sie sich. 2014 Trennung, 2016 Scheidung. Zwei Jahre lebte sie in einem Wohnwagen; seit Oktober 2018 in dieser festen Unterkunft. Zurückblickend glaubt sie, dass der psychische Terror ihres Ex-Mannes ihr viel Kraft geraubt habe. Ihre drei Kinder leben weit entfernt. Sie komme mit Hartz 4 finanziell über die Runden. „Meinen Humor habe ich noch nicht verloren“, erzählt sie, während aus dem Nachbarzimmer die Bässe der Musik dröhnen. Die Suche nach einer eigenen kleinen Wohnung habe sie noch nicht aufgegeben.

Foto: Gerheide Knüttel