Kein Grad mehr: Angesichts des Klimawandels weisen Umweltschützer auf notwendige Veränderungen hin

BARSINGHAUSEN (red). 

Kein Grad mehr! Unter diesem Motto von FridaysForFuture versammelten sich auch in Barsinghausen Bürgerinnen und Bürger: Am Thie gab es Informationen nicht nur von der veranstaltenden „Ökostation Deister-Vorland“, sondern auch vom „Naturschutzbund NABU“, von den Orts-Grünen und von der „SolarInitiative Barsinghausen“. Im Verlauf der zweistündigen Aktion interessierten sich etwa 60 Bürgerinnen und Bürger für die Klimafolgen, die auch in Barsinghausen deutlich spürbar sind. Am Beispiel des Wassermangels konnte dargestellt werden, dass alle kommunalen Bereiche betroffen sind – von den Gewerbebetrieben über die kommunalen Einrichtungen bis hin zum Privathaushalt: Wir standen knapp vor einer verordneten Begrenzung des Wasserverbrauchs in allen Bereichen. Das wäre dann der „Trinkwassernotstand“ mit strafrechtlichen Folgen für Wasserverschwender! In anderen Städten und Dörfern Deutschlands, wie im Taunus, im Vogelsberg, in Lauenau war dieser Wassernotstand ausgerufen worden, um die Grundversorgung aller Bürger mit Trinkwasser zu gewährleisten. Es hatte sich in ganz Deutschland bereits in den vergangenen Jahren der über die Sommer gesunkene Grundwasserspiegel auch in den Wintermonaten nicht mehr erholen können. Der Wasserstress führt zu den auch Deister bekannten großflächig abgestorbenen Waldgebieten bis hin zum Vertrocknen von Pflanzen im eigenen Garten. In allen Bereichen wird bereits über klimaresistente Alternativen nachgedacht: Welche Baumarten und welche Gemüsesorten halten Hitze- und Wasserstress am besten aus? Von besonderem Interesse war natürlich die Energieerzeugung mit Sonnenlicht. Das ausgestellte Balkonmodul konnte sehr anschaulich durch eine Infowand mit der Hardware wie Wechselrichter, Wieland-Steckdosen, Verkabelung und Verteilung .. erklärt werden. Zu der finanziell günstigen Situation, dass sich ein solches Gerät innerhalb weniger Jahre (3-4) amortisiert hat, gehört auch der ökologische Nutzen gegen den Klimawandel, wenn die Sonne mehr und mehr als ewiger Energielieferant dient. Hier setzen dann auch die realen Möglichkeiten an, um Häuser klimaneutral und enkelgerecht zu gestalten: Die alten Gas- und Ölheizungen ersetzen, Fenster, Wände und Decken isolieren usw. und Solarnutzung einbauen! Da fehlt in unserer Stadt auch der notwendige Impuls von Seiten der Verwaltung. Insbesondere ist durch die Untersuchung der Ökostation in der gesamten Stadt herausgekommen, dass nur ca. 10% der etwa 6000 Häuser eine Solaranlage besitzen!  Zu viele Dachflächen, auch auf städtischen Gebäuden, sind also für eine Nutzung gegen den Klimawandel ungenutzt, nicht zukunftsfähig und nicht nachhaltig. Hier wird die kostbare Sonnenenergie gewissermaßen verschwendet. Erst langsam setzt sich auch in der E-Mobilität die Nutzung der Alternativenergie durch – wie toll ist das „Betanken“ des E-Autos oder des E-Rollers mit Solarstrom! Die Ökostation hat damit bereits seit über zwanzig Jahren beste Erfahrungen gemacht und viele Tonnen CO2 eingespart. Denkbar wären also auch viele E-Fahrzeuge, die von Pflegekräften in der Altenbetreuung benutzt würden, mit denen Pizza  oder Medikamente ausgefahren werden. Solche Notwendigkeiten müssen individuell, von Betrieben und politisch von den offiziellen Einrichtungen umgesetzt werden. Die Ankündigungen aus Berlin zu neuen Energiemaßnahmen gegen den Klimawandel müssen wir skeptisch begleiten, weil nicht klar ist, ob wirklich der große Wurf in Richtung Klimaneutralität gelingt: Noch immer geht es um die Realisierung der Beschlüsse des Pariser Klimaabkommen: 1,5 Grad sind genug!

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