Wenn die Dorferneuerungsmaßnahme vor der eigenen Haustür stoppt

Betroffene Anwohner sind enttäuscht, dass die Straße Im Wieh nicht komplett saniert wurde / Stadt: Für den Stichweg hätte es keine Fördermittel aus dem Dorferneuerungsprogramm gegeben

BARRIGSEN (ta/red). Im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms wurde im vergangenen Jahr die Straße Im Wieh in Barrigsen für 335.000 Euro und bei einer 73-prozentigen Kostenübernahme durch das Land Niedersachsen saniert – dazu gehörte auch die Erneuerung des Regenwasserkanals samt den Hausanschlüssen. Die ganze Straße Im Wieh? Nein, denn der Stichweg Richtung Süden, der auch zu dem Straßenzug gehört und sich nach wie vor in einem schlechten Zustand befindet, wurde außer Acht gelassen. Anwohnerin Carola Sermond ist enttäuscht und entgeistert.

Immerhin würden sich sechs Hausgrundstücke im Stichweg befinden und die Straßenoberfläche weise scharfe Kanten, Beschädigungen und Löcher auf. Die Anwohnerschaft Im Wieh sei für eine komplette Sanierung der gesamten Straße gewesen und verstehe nicht, warum der Stichweg bei den Bautätigkeiten nicht berücksichtigt worden sei.

Während der Bauphase habe sie auch Fotos vom Straßenuntergrund machen können, so Sermond. Dort seien Backsteine und auch große Hohlräume zu sehen gewesen, ähnlich dürfte es auch unter dem Belag des Stichwegs aussehen. Von der Stadtverwaltung möchte nun Carola Sermond wissen, wie teuer eine Sanierung des Stichwegs in finanzieller Eigenverantwortung der Stadt wäre. Außerdem möchte sie wissen, ob bei der Beantragung der Fördermittel Fehler gemacht wurden. Michael Dettmann, Leiter vom städtischen Tiefbauamt, erklärt dazu: „Für den Fördermittelgeber (Amt für Regionale Landesentwicklung in Hildesheim) wird gemäß dem Dorferneuerungsplan aus 2008 die Straße Im Wieh nicht als Ganzes betrachtet, sondern als zwei voneinander getrennte Projekte. Im Rahmen der Antragsstellung wurde der Stadtverwaltung 2018 vom ARL mitgeteilt, dass das Dorferneuerungsprogramm für Barsinghausen von Seiten des ARLs als beendet erklärt wird und sich die Stadt auf verbleibende Großprojekte in der Beantragung und Ausführung konzentrieren soll. Der Stichweg Im Wieh würde nur eine geringe Förderwahrscheinlichkeit erhalten, so dass besser andere Projekte ausgewählt werden sollten. Daher wurden von Seiten der Stadt die Projekte Straßenraumgestaltung Im Wieh, Von-Holthusen-Straße (Holtensen) sowie der Ortseingang Dedenser Straße (Ostermunzel) beantragt und im Anschluss vom ARL bewilligt sowie von der Stadt umgesetzt. Auf Wunsch der Anlieger des Stichweges Im Wieh wurde die Maßnahme dennoch in 2020 von Seiten der Stadt beim ARL beantragt. Leider blieb der Antrag ohne Förderbescheid, da das ARL dem Projekt weiterhin keine Priorität beimisst. Ziel des ARLs ist es, mit einer Förderung zur Stärkung eines Dorfes beizutragen. Dies sehen sie durch den Ausbau eines kleinen Stichweges nicht gegeben. Ein Fehler bei der Beantragung der Fördermittelgelder liegt demnach nicht vor. Der Stichweg Im Wieh ist sicherlich in keinem guten Zustand. Ein Ausbau ohne den Einsatz von Fördermitteln mit geschätzten Kosten von zirka 130.000 Euro ist allerdings mittelfristig nicht vorgesehen, da die Verkehrsbedeutung im Vergleich zu anderen Straßen in ähnlichem Zustand als gering anzusehen ist. Selbstverständlich wird die Stadt Barsinghausen im Rahmen ihrer Verkehrssicherheitspflicht erforderliche Reparaturen an dem Stichweg durchführen“, so Michael Dettmann von der Stadtverwaltung.

Fotos: privat / ta