Wiederaufforstung: Angehende Waldbauern haben ein strammes Arbeitsprogramm vor der Brust

DEISTER/OSTERWALD (red).

Ein strammes Arbeitsprogramm haben die Forstwirtsauszubildenden der Niedersächsischen Landesforsten in der Försterei Osterwald vor sich, denn die Pflanzsaison hat begonnen und viele der entstandenen Freiflächen müssen wieder aufgeforstet werden. Rund 100.000 Bäume werden im Niedersächsischen Forstamt Saupark in dieser Pflanzsaison in den Boden gebracht. Eine im Frühjahr durch den Sturm Sabine und den Fichtenborkenkäfer entstandene circa 1 Fußballfeld große Freifläche, östlich von Osterwald wird ebenfalls wieder aufgeforstet. Besonders dabei ist, dass die Fläche mit knappen 5.000 Eichen, die unmittelbar aus der Nachbarschaft kommen, bepflanzt wird. Nicht einmal 50m neben der zu bepflanzenden Fläche sind die kleinen Sämlinge ein Jahr zuvor als Eicheln von den von den circa 130 Jahre alten Bäumen gefallen. Diese robusten und regionalen Sämlinge werden nun, nicht weit von ihren Samenbäumen, gepflanzt. Die Auszubildenden bekommen dabei Hilfe von der Natur, denn ein Teil der Fläche wird sich selbst überlassen. Erlen, Birken, Pappeln, Fichten und Vogelbeeren ragen dort bereits aus dem Boden. Klassische Baumarten, die durch flugfähige Samen solche Freiflächen zuerst erobern.

„Als die Eicheln im letzten Herbst zu Boden fielen, standen hier noch etwa 55-jährige Fichten. Wenige Monate später zerstörte Sturm Sabine den Fichtenwald; was der Sturm verschonte, fraß der Borkenkäfer“, blickt Axel Gerlach, Revierleiter der Försterei Osterwald, zurück. Die fußballfeldgroße Fläche wurde im Anschluss an dieses Ereignis von den umgestürzten Bäumen befreit. Nur bei genauem Hinsehen ließ sich feststellen, was sich seitdem getan hat: neben zahlreichen krautigen Pflanzen haben sich auch die ersten sogenannten Pioniergehölze eingefunden. Zudem sind auch die jungen Forstwirtsauszubildenden des Niedersächsischen Forstamtes Saupark dabei ihre geernteten Eichensämlinge auf der Fläche zu pflanzen. Mit einer speziellen Forke graben sie die Pflänzchen vorsichtig aus und pflanzen sie anschließend, mit einem guten halben Meter Abstand zueinander in Reih und Glied auf die Freifläche. „Eichen lassen sich nicht so schnell durch den Wind verbreiten, weshalb wir sie nun aktiv auf diese Fläche pflanzen“ sagt Jan Ole Meyer, der bereits im zweiten Ausbildungsjahr Jahr ist. Schlag auf Schlag kracht die Pflanzhacke in den Boden und schafft ein kleines Loch nach dem anderen für die jungen Eichen. Auch Mika Westmann, ebenfalls im zweiten Ausbildungsjahr, steckt fleißig die Eichensämlinge in den Boden.

„Die Bäume stehen direkt zur Verfügung und müssen nicht erst in einer Baumschule großgezogen und zur Fläche transportiert werden. Sie sind frisch und von bester Qualität“, äußert sich Westmann  „Die Sämlinge sind die Gegebenheiten vor Ort gewöhnt und kommen sehr gut mit den Nährstoffen im Boden klar“, gibt er zu wissen und deutet mit einem Wink auf die gesunden und geraden Eichen aus dem 130-jährigen Bestand, aus dem die einjährigen Eichensämlinge stammen.

Fotos: Niedersächsische Landesforste