„Ökologie und Wirtschaft lassen sich vereinen“

Der Ortsverband der Grünen feiert sein 40-jähriges Bestehen / Europawahlergebnisse geben Rückenwind / Rückblick und Ehrung von langjährigen Mitgliedern

Europapolitiker Sven Giegold kennt sich in Barsinghausen aus.

BARSINGHAUSEN (red). Einen weiten Bogen vom Deister bis nach Europa schlug am Freitagabend Sven Giegold. Der Abgeordnete im Europäischen Parlament, der zuletzt Spitzenkandidat von Bündnis 90/Die Grünen zur Europawahl war, war Festredner anlässlich der Feier des 40-jährigen Bestehens den Barsinghäuser Ortsverbandes. Sven Giegold erinnerte sich gern an seine Zivildienstzeit, in der er auch in der Ökostation in Großgoltern Zeit verbrachte und freute sich über das Wiedersehen mit Frank Roth. Und er begrüßte seine Mutter im Publikum – sie wohnt mittlerweile in Barsinghausen. „Als Kind kann ich mich gut an viele Deisterwanderungen hoch auf den Kamm erinnern“, sagte er und betonte gleichzeitig die Bedeutung von europäischer Politik. Wichtig bleibe ein soziales Europa, in dem Menschen nicht abgehängt werden und in der vor allem international agieren Wirtschaftsunternehmen dort auch Steuern zahlen, wo sie tätig sind. Ökologie und wirtschaftliches Handeln lassen sich gut vereinbaren.

Im Gemeindesaal der Mariengemeinde standen neben der politischen Rede, die die rund 50 Gästen mit viel Beifall begleiteten, auch der Werdegang des Grünen OVs im Mittelpunkt. Dabei wurde an Erfolge erinnert, aber auch an Konflikte, die dazu führten, dass Fraktionen zerbrachen. „Die Europawahlergebnisse geben uns Rückenwind. Es gibt neue Mitglieder, die auch aufgrund der Klimapolitik zu den Grünen kommen. Aber die Ergebnisse machen uns auch demütig und bringen Verantwortung mit sich, die wir annehmen wollen“, meinte Vorstandssprecher Helmut Freitag. Ilse Saile, ältestes Mitglied im Ortsverband, näherte sich humorvoll in einem Gedicht der Grünen Geschichte. Und in einer Talkrunde mit Dorota Szymanska erzählten Mitglieder, warum sie sich in der Kommunalpolitik engagieren. Angelika Heydrich, die immer parteilos blieb, erinnerte an die Anfänge der Ratsarbeit 1981. „Wir waren ja von der Bürgerinitiative Poststraße und suchten uns politische Partner. Wir waren völlig überrascht, als wir dann auf einmal mit zwei Sitzen in den Rat einzogen. Das war ein Ärgernis für viele“, sagte sie. Erst zwei Jahre zuvor hatte sich der Ortsverband gegründet – am 20. November in der Aula der Wilhelm-Stedler-Schule. „Wir waren damals in der GLU, der Grünen Liste Umweltschutz, wollten uns im Umweltschutz engagieren, aber auch politisch etwas bewegen“, sagte Gisela Pfennig zu den Beweggründen. Sie ist heute das einzige noch verbliebene Gründungsmitglied im Ortsverband. Sie wurde, zusammen mit Claus Busse und Pamela Rudnick-Busse, die vor 40 Jahren schon in Hannover aktiv wurden, von Sabine Freitag und Helmut Freitag geehrt.  Noch nach Ende des offiziellen Programms blieben viele Gäste an den Tischen sitzen und kamen ins Gespräch. Die Veranstaltung wurde musikalisch von Steffen Freitag und Lukas Beckmann von der Band Ka:june begleitet.

Text und Foto: Sabine Freitag